DOKU.ARTS
Zeughauskino Berlin
10.09.–12.10.2014
Prof. Thomas Schadt
Selbst wenn Dokumentarfilmemacher in der komfortablen Position sind, sich im Archiv eines öffentlich-rechtlichen Senders frei „bedienen“ zu können, entscheidet letztlich der Kontext, in dem das Material wiederverwendet wird, über die Legitimität seiner Nutzung. So können Persönlichkeitsrechte die Verwendung von Filmmaterial verhindern, selbst wenn es in einem anderen Zusammenhang bereits veröffentlicht wurde.
Die Fallbeispiele von Thomas Schadt, der u. a. Filme über Helmut Kohl und Christian Wulff aus Archivmaterial realisierte, deuten auf Grenzen unseres demokratischen Selbstverständnisses hin und problematisieren die Notwendigkeit von Fiktionalisierungen bzw. Kritik. Warum wird in Deutschland immer häufiger ein Anwalt im Schneideraum unerlässlich? Und warum gibt es hierzulande keine spannenden politischen Fernsehserien?
Thomas Schadt ist Autor, Produzent, Regisseur, Kameramann und Fotograf. Nach seinem Studium an der Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB, 1980–1983), gründete er die Filmproduktionsfirma Odyssee-Film; seitdem ist er als Dokumentarfilmer, Fotograf, Kameramann und Buchautor tätig. Ab 1991 übernahm er ebenfalls zahlreiche Lehrtätigkeiten an Filmhochschulen und Universitäten. 1999 war er Mitautor und seitdem Mitbetreuer der SWR-Reihe Junger Dokumentarfilm, die 2001 und 2002 für den Grimme-Preis nominiert wurde. Seit 2000 ist Schadt Professor für Regie/Dokumentarfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg; von 2005–2007 war er dort außerdem als künstlerischer Direktor tätig, bevor er 2007 die Funktion des Geschäftsführers einnahm. Zwischen 2010 und 2011 war Schadt zudem Geschäftsführer der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg. Seit 2013 ist er Mitglied der Berliner Akademie der Künste.